„In vielen Fällen vernichten die Banken Wohlstand statt ihn zu schaffen.“
In ihrem Film „The Spider´s Web“ beleuchten die Banken-Kritiker Michael Oswald und John Christensen die Rolle der City als Spinne im Netz der Weltfinanz und ihren Einfluss auf die Politik in der ganzen Welt.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Bei uns heißt es: „Amerikanische Muskeln, aber britisches Köpfchen.“ Hält das britische Establishment noch immer wichtige Fäden in der Hand, um auf das Weltgeschehen Einfluss zu nehmen?
John Christensen: Auf alle Fälle. Großbritannien hat sich immer gegen eine weltweit anerkannte Einrichtung gestemmt, deren Ziel die Ausarbeitung von Normen zwecks einer internationalen Zusammenarbeit in Steuerfragen sein sollte. Großbritannien hat auch dem internationalen Druck erfolgreich standgehalten, gegen die Steuerparadiese auf den Kanalinseln, den Cayman-Inseln, den Britischen Jungferninseln und andere ihrer Schutzgebiete vorzugehen.
Ich habe britische Beamte erlebt, die jeden Versuch blockiert haben, in Steuerfragen international zusammenzuarbeiten, indem sie jedwede Diskussion über Offshore-Treuhandgesellschaften von der Agenda strichen. Noch im Jahr 2015 hat Premierminister David Cameron durchgesetzt, dass Treuhandgesellschaften vom Informationsaustausch ausgespart bleiben. Das ist ein entscheidender Punkt, da die Offshore-Treuhandgesellschaften für die britischen Steueroasen unerlässlich sind. Zudem hat Großbritannien über all die Jahre jeden Fortschritt bei den Bemühungen der EU, eine gemeinsame Linie bei der Besteuerung multinationaler Konzerne zu finden – die Common Consolidated Corporate Tax Base – verhindert.
English version of article:
“The City of London: Capital of an invisible empire.”
The British Empire still persists – in the guise of the City of London. This is where the real power lies. In their documentary “The Spider´s Web” filmmaker Michael Oswald and producer and insider John Christensen take a closer look at the gravitational centre of the financial world and it´s influence on politics worldwide.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten: You´ve produced and directed a documentary on the City of London, titled „The Spider´s Web“. What motivated you to do it and what is the title alluding to?
Michael Oswald: I was reading Nicholas Shaxson’s book „Treasure Islands“, which contained a number of quotes to the effect that London’s position as a capital of international finance had its roots in the Empire and was in a sense a continuation of empire. I wanted to understand this relationship between finance during empire and how the City of London functions in the present day.